In einem weiteren durch die Medien bekannt gewordenen Fall der sogenannten herrenlosen Grundstücke ist die Aufarbeitung jetzt ein gutes Stück weitergekommen. Den Fall Magdalenenstraße 18 hatte das „Sonderprojekt Gesetzliche Vertretung“, das seit Juli mit der Aufarbeitung der Fälle befasst ist, zur Prüfung an die Staatsanwaltschaft gegeben. Deren Ergebnis liegt nun vor: Die Behörde sehen keinen Grund, ein Ermittlungsverfahren einzuleiten. Und der Kommunalversicherer KSA, der in solchen Fällen routinemäßig einzubeziehen ist, erklärte nun, dass unter Haftpflichtgesichtspunkten grundsätzlich keine Zahlung erfolge. Die Akte wird jetzt zur weiteren Prüfung an den von der Stadt als Schlichter bestellten Gerichtspräsidenten a.D, Herrn Dr. Eckart Hien, übergeben. Die verwaltungsinterne Überprüfung des Falls hat ferner ergeben, dass bei der Magdalenenstraße 18 beim Wertgutachten für den Erstverkauf keine gravierenden Mängel vorliegen. Die Prüfung im Restitutionsverfahren hatte ergeben, dass es sich nicht um jüdisches Eigentum handelt. Das Grundstück war 1998 für 250.000 DM verkauft worden, der Weiterverkauf erfolgte für 2,5 Millionen DM. Dieser Kaufpreis, das hat die jetzt erfolgte Aufarbeitung ergeben, setzt sich aus dem gleichgebliebenen Grundstückspreis von 250.000 DM und einer Sanierungsoption in Höhe von 2,3 Millionen DM zusammen. Im Fall der Anfang November erzielten Einigung bei den Grundstücken Etkar-André-Straße 30 und Pfaffendorfer Straße 1 wird die entsprechende Verwaltungsvorlage voraussichtlich in der kommenden Woche in der Dienstberatung des Oberbürgermeisters beraten werden. Anschließend erhalten die Stadträte ausreichend Zeit, um sich mit der erzielten Einigung auseinander zu setzen. Die Verwaltung strebt an, die erreichte Einigung im Januar den Gremien und der Ratsversammlung vorzulegen. Die Aufarbeitung der Fälle zeigte sich in den vergangenen Wochen als überaus kompliziert: So umfasst die Erbengemeinschaft der Etkar-André-Straße geschätzt mehr als 100 Erben, von denen viele nicht oder deren Wohnort nicht bekannt sind. Die Stadt Leipzig unterstützt seit Monaten die Erbengemeinschaft intensiv bei der Suche nach Miterben. +++